Hôtel Dieu
Hôtel Dieu ist ein ehemaliges Krankenhaus in Beaune. Es wurde im Jahre 1443 von Nicolas Rolin gegründet und bis 1971 als Hospital genutzt. Mit seiner gotischen Architektur und den buntglasierten Dachziegeln legt es ein beeindruckendes Zeugnis vom goldenen Zeitalters der burgundischen Herzöge ab.
Das Hôtel-Dieu in Beaune ist heute Teil des Gebäudekomplexes des Hospices Civils de Beaune. Heute werden Teile des alten Komplexes als Altersheim genutzt. Der Rest kann als Museum besichtigt werden und gewährt einen interessanten Einblick in die Krankenpflege der Frühen Neuzeit.
Geschichte:
Nach dem Hundertjährigen Krieg litten die Menschen in der Region Côte-d’Or unter drückender Armut und vielen drohte der Hungertod. In der kleinen Stadt Beaune waren fast drei Viertel aller Einwohner davon bedroht, da sie durch die Kriegswirren mittellos geworden waren. Um ihr eigenes Seelenheil bemüht, beschlossen Nicolas Rolin, Kanzler des burgundischen Herzogs Philipp des Guten und seine Frau Guigone de Salins, hier ein Hospital zu stiften.
Viele Bewohner der Region vermachten im Laufe der Zeit ausgedehnten Grundbesitz vermacht. Die Zuweisung des Vermögens umliegender kleinerer Krankenanstalten im 17. Jahrhundert verbesserte die finanzielle Ausstattung des Hospizes noch weiter. Im Laufe der Jahrhunderte fanden daher zahlreiche Um-und Ausbauten statt, das spätmittelalterliche Erscheinungsbild blieb jedoch bis heute erhalten.
Finanzierung des Hôtel Dieu in Beaune
Die Erträge von Weinbergen, die über die Jahrhunderte durch Erbschaft in den Besitz des Hospizes gelangten, finanzieren das Hospital. Einmal jährlich während der „Trois Glorieuses“, findet eine Auktion von Fasswein aus dem Stiftungsbesitz im Hospiz von Beaune statt. Jeder, der als Weinhändler in Frankreich um seine Reputation besorgt ist, versucht ein Fass zu ersteigern. Die Preise für diese Fässer tragen hierdurch eine Art „Sozialzuschlag“. Sie sind jedoch zugleich für den gesamten Weinhandel ein Grobindikator zur Qualität eines Jahrgangs der Burgunder-Weine: Wenn in Beaune hohe Preise bei der Hospiz-Auktion erzielt werden, so wird der gesamte Burgunderwein-Jahrgang teuer. Denn im Vorfeld finden aus den Fässern umfangreiche Verkostungen statt. Und aus allen Regionen Frankreichs finden sich die Fachleute ein, um den neuen Jahrgang zu bewerten.
Dem Hospiz gehören Lagen in den feinsten Gemarkungen der umliegenden Côte-d’Or. Zum Besitz gehören viele Premier Cru-Lagen und auch einige Grand Cru-Lagen. Die Weine tragen die Namen der jeweiligen Stifter. Besonders bekannt sind die Cuvées „Nicolas Rolin“ und „Guigone de Salins“, jeweils Beaune Premier Cru und Corton „Docteur Peste“. Stiftungen jüngeren Datums sind der Mazis-Chambertin „Cuvée Madeleine Collignon“ und der Clos de la Roche „Cuvée Georges Kriter“. Es wurden zum Teil Auktionspreise bis zu 40.000 Euro für ein Pièce erzielt. Das ist ein Holzfässchen mit ca. 228 Liter, erzielt, umgerechnet ein Einzelflaschen-Preis von über 250 Euro.
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